Jetzt keine Lust zum Lesen? Hier kannst du die Geschichte auch hören!

Nr.1-Timmi und Esellotti


 

 

 

Timmis erster Kindergartentag

oder

Wie Timmi Esellotti kennenlernte

 

 

 

 

     Timmi war aufgeregt. Heute war sein erster Kindergartentag und die neue rote Brotdose mit dem Autoaufkleber stand vollgepackt auf dem Küchentresen. Timmi starrte auf die große Küchenuhr. Mama hatte erklärt, dass sie losgehen würden, wenn der große lange Zeiger ganz oben steht. Ach, das dauerte schon so ewig. Es schien, als wollte sich der Zeiger gar nicht bewegen.

     Timmi seufzte. Das wird bestimmt komisch, so ganz ohne Mama im Kindergarten zu sein. Aber er war ja schon groß. Das würde er schon schaffen! Und außerdem war Timmi ja schon so gespannt, was es dort alles geben würde. Bestimmt gab es dort tolles Spielzeug und viele Kinder, mit denen er spielen konnte.

     Die Tür ging auf und Mama kam in die Küche: „Na, mein Schatz. Bist du schon aufgeregt?“

     Timmi nickte eifrig und Mama streichelte ihm über sein rotes Haar.

     „Na, dann wollen wir mal deine Schuhe und deine Jacke anziehen. Oh, wie ich sehe, hast du deine Schuhe schon an. Du bist wirklich ein großer Junge, da wird dein erster Kindergartentag ja ein Klacks für dich werden!“

     Timmi nickte wieder und ließ sich von Mama seine Jacke anziehen, er schnappte sich seine rote Brotdose und stopfte sie in seinen neuen kleinen Rucksack.

 

 

Endlich war es soweit und Timmi ging fröhlich hüpfend an Mamas Hand zum Kindergarten.

  Was ihn wohl alles erwarten würde?

 

Kindergarten_Haus

 

    

 

 

     Nach einiger Zeit tauchte vor ihnen ein großes Haus auf. Die Hauswände waren mit lustigen Figuren und Blumen bemalt und der Zaun war in den schönsten Farben bunt gestrichen. Timmi sah viele Mütter mit ihren Kindern, die genauso aufgeregt waren, wie er selbst.

 

 

 

     Mama begrüßte eine fremde Frau, die sehr nett aussah. Die Frau beugte sich zu Timmi herunter und fragte mit einem Lächeln: „Hallo Timmi! Freust du dich schon auf die anderen Kinder?“ Doch Timmi war so aufgeregt, dass er keinen Ton herausbrachte. Statt zu antworten, nickte er nur schnell und vergrub sich in Mamas Arm.

    „Ach, keine Angst, du wirst hier ganz schnell jemanden zum Spielen finden!“, meinte die Frau aufmunternd und lächelnd strich sie ihm über das Haar, redete noch kurz mit Mama und ging zur nächsten Mutter.

Mama beugte sich zu Timmi herunter: „Was ist denn, mein Schatz? Das wird heute bestimmt großartig!“

     „Ach, ich weiß nicht!“, stammelte Timmi und schaute unsicher zu den anderen Kindern. Viel Zeit zum Grübeln, ob es ihm hier gefiel hatte Timmi allerdings nicht, denn schon bald wurden sie in einen Raum geführt, dieser war groß, bunt und … voller Spielzeug.

     Timmi war begeistert. Er wusste gar nicht, wo er zuerst hinsehen sollte, es gab ja so viel zu sehen. Er wäre am liebsten losgestürmt und hätte angefangen zu spielen, aber zuerst bildeten alle einen Kreis. Die Kinder standen vor den Müttern, einige Kinder lachten und erzählten, andere waren, wie Timmi, still und beobachten erstmal alles.

      Die fremde Frau von vorhin stellte sich mit einer anderen fremden Frau in die Mitte und fing an zu erzählen.

„Hallo, ich bin Frau Kurth und das hier ist Frau Maler. Wir sind hier für euch da. Wir werden viel spielen, singen und lachen. Es wird ganz viel für euch zu erleben geben!“

 

           Schmetterling                                        

     

     Timmi hörte kaum zu, er versuchte noch mehr von dem Raum zu sehen, aber leider war er  zu klein und musste warten. Sein Blick ging nach oben. Er sah lauter bunte Schmetterlinge, die an Schnüren von der Decke hingen. Ihre Flügel waren aus einem Papier, das die Sonne durchscheinen ließ.

 

 

 

     „Ooooh!“, rief Timmi aus und während er seine Arme in die Höhe riss, wurde ihm bewusst, dass ihn alle gehört hatten. Alle anderen Kinder starrten jetzt auch nach oben und riefen begeistert: „Schmetterlinge!“ Timmi schaute Frau Kurth an und hatte Angst, dass sie böse gucken könnte, aber sie lachte nur und meinte: „Schön, nicht wahr? Das haben die Kinder gebastelt, die fertig mit dem Kindergarten sind und nun in die Schule kommen! Sie wollten euch damit eine Freude machen!“

     Timmi staunte, ob er wohl auch jemals so schöne Schmetterlinge würde basteln können?

     Nachdem sie sich alle mit Namen vorgestellt hatten, blieben die Mütter nicht mehr lange. Timmi wollte nicht, dass Mama ging und war traurig. Ihm kullerte schon eine Träne herunter, aber Frau Kurth war auf einmal da und lenkte ihn ab, indem sie ihm und drei anderen Kindern, den Raum noch einmal zeigte. Da war eine extra Spielecke nur für Bauklötze und Autos, genauso wie er es sich immer gewünscht hatte und eine Weile spielte er mit den anderen Kindern.

     Nach einiger Zeit schaute er auf, hier gab es noch so viel mehr zu entdecken und so ging er los. In einer anderen Ecke gab es ein kleines Häuschen. Neugierig ging er näher. Als Timmi langsam hineinkrabbelte sah er Berge von Kissen und Stofftieren vor sich. Timmi jauchzte und kuschelte sich mitten in die Kissen hinein. Oh, das war vielleicht gemütlich. Er schloss die Augen und stellte sich vor, er wäre auf einer Wolke, so weich waren die Kissen. In Gedanken schwebte er in der Luft, als irgendwas seine Nase kitzelte. „Hallo! Schläfst du oder tust du nur so?“

     Timmi öffnete die Augen und sein Mund stand vor Erstaunen offen. Vor ihm stand ein lebendiges Kuscheltier. Es hatte einen langen Rüssel, wie von einem Elefanten, mit dem er wohl Timmi wachgekitzelt hatte und Ohren wie von einem Esel, die beim Sprechen lustig hin und her wackelten. Es trug eine blau-rot-karierte Latzhose und ein weißes T-Shirt mit einem Kragen. Hinten hatte er ein kleines Hasenschwänzchen und seine Elefantenfüße waren barfuß.

 

„Was ist?“, fragte sein Gegenüber.

„Du kannst ja sprechen!“, entfuhr es Timmi.

„Du doch auch!“, wunderte sich das Kuscheltier.

„Ja, aber ich, ich bin ein Mensch! Und du, wer bist du eigentlich?“

„Ich? Ich bin Esellotti! Und du?“

„Ich bin Timmi!“, sagte Timmi, „bist du auch neu hier, heute ist nämlich mein erster Tag!“

„Nein, ich wohne hier schon immer!“

„Du wohnst hier?“, fragte Timmi und sah sich ungläubig um, „im Kindergarten?“

„Ja, hier in der Kuschelecke! Ist doch schön hier oder nicht?“

„Ja, das ist es wirklich!“, und dann fragte Timmi schüchtern, „du Esellotti, wollen wir Freunde sein?“

„Aber gerne!“, rief Esellotti erfreut.

 

     Timmi war glücklich, er hatte seinen ersten Freund gefunden. Den ganzen lieben Kindergartentag spielten Timmi und Esellotti in der Kuschelecke. Sie spielten verstecken, bauten aus den Kissen eine Höhle und erzählten sich Geschichten. Die Zeit verging wie im Flug und Timmi war deshalb sehr überrascht, als er plötzlich seinen Namen hörte.

     Frau Kurth rief: „Timmi, deine Mama ist da, kommst du?“

     „Jaha, sofort!“, antwortete Timmi und sah dann traurig Esellotti an, „ich muss jetzt los!“

Esellotti nickte ihm zu: „Okay, dann sehen wir uns morgen, ja?“

     „Ja, dann spielen wir wieder!“, meinte Timmi, er winkte zum Abschied und krabbelte aus dem Häuschen der Kuschelecke, um zu seiner Mama zu laufen.

     „Hallo mein Schatz, wie war dein erster Kindergartentag?“, begrüßte Mama Timmi. „Ganz toll Mama! Ich freue mich schon richtig auf morgen!“, sagte Timmi und ging fröhlich hüpfend mit seiner Mama nach Hause.

 

 

 

 



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