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Nr. 5 - Nur Feiglinge hauen


 

 

 

Nur Feiglinge hauen

 

 

     Timmi, Esellotti, Kai und Malli saßen in der großen Sandkiste im Kindergarten.

 

Die Sandkiste war so riesig, dass alle Kindergartenkinder darin Platz zum Spielen 

fanden. Es wurde fleißig gebuddelt und Sandburgen gebaut. Alle Kinder spielten

miteinander, nur Erik buddelte allein vor sich hin. Erik war ein recht großer Junge,

der die anderen Kinder gerne ärgerte. Deshalb spielten Timmi, Esellotti, Kai und

Malli nicht so gerne mit ihm.

Die vier Freunde bauten an ihrer Sandburg, als sie hörten, wie sich zwei Kinder

stritten.

 

     „Das ist total gemein von dir! Die Schaufel hatte ich mir geholt und du nimmst sie mir einfach weg!“, schrie Lisa

aufgebracht Erik an, „und du hast noch nicht einmal gefragt!“

„Mir doch egal! Ich brauche sie jetzt!“, schrie Erik zurück.

„Hol dir selbst eine!“, antwortete Lisa und wurde jetzt richtig wütend.

Erik ging zu Lisas Sandburg und trat drauf.

„So, weil du mir nicht die Schaufel geben wolltest!“, schnauzte Erik und sah Lisa mit einem frechen Grinsen an. 

Esellotti war entsetzt und meinte: „Das ist ja voll gemein!“

„Das finde ich auch!“, sagte Timmi und konnte gar nicht fassen, dass Erik so fies war.

„Das macht man nicht!“, rief Kai entrüstet.

Daraufhin drehte Erik sich um und fragte Kai drohend: „Was macht man nicht?“

„Jemanden die Schaufel wegnehmen und seine Burg eintreten!“, erklärte Timmi empört.

Erik kam auf Timmi zu und schubste ihn, so dass er auf dem Hosenboden landete.

„Au!“, rief Timmi.

Esellotti kniete sich gleich zu Timmi hin und tröstete ihn.

„Du bist ja voll gemein!“, schrie Kai Erik an.

Erik wurde jetzt wütend und schlug Kai gegen den Arm.

Das tat weh! Kai fing sofort an zu weinen und Timmi und Esellotti versuchten ihn zu

trösten.

„Ich sag das gleich Frau Kurth oder Frau Maler!“, rief Lisa erbost.

„Dann bist du eine Petze!“, spottete Erik.

„Na, und!“, sagte Lisa und stellte sich vor Erik hin, „das ist mir egal! Hauen ist viel schlimmer!“

„Genau!“, sagte Esellotti, der nicht verstand, warum man so gemein sein konnte.

Die anderen Kinder kamen jetzt auch dazu.

„Hauen ist echt was für Feiglinge!“, rief Timmi wütend.

 

     „Was ist denn hier los?“, fragte Frau Kurth plötzlich.

„Erik hat meine Schaufel weggenommen, Timmi geschubst und Kai gehauen!“, erklärte Lisa.

„Und die Burg kaputtgetreten!“, erinnerte Esellotti leise.

„Du Petze!“, schrie Erik Lisa an.

„Nun, jetzt ist mal Ruhe hier! Stimmt das, Erik? Hast du das getan?“, fragte Frau Kurth ruhig.

Erik wurde plötzlich still und rot. 

Er nickte und schaute beschämt nach unten. Frau Kurth beugte sich zu Erik und meinte: „Das ist wirklich gemein von dir

Erik. So etwas tut man nicht! Dafür musst du dich entschuldigen! Hörst du?“

Erik nickte wieder. Dann schaute er zu Lisa, Timmi und Kai: „Tut mir leid, dass ich das gemacht habe!“, stammelte er.

„Na gut, aber das machst du nicht noch einmal!“, bockte Timmi noch ein wenig. Die anderen Kinder nickten zustimmend.

Erik nickte und dann liefen ihm die Tränen. „Es tut mir wirklich leid!“

Frau Kurth wischte Erik mit einem Taschentuch die Tränen weg und meinte: „Ist ja schon gut Erik! Merk dir aber bitte,

dass man das nicht macht und alles wird gut!“, dann drehte sie sich zu den anderen Kindern um und sagte: „Und es ist

schön, dass ihr die Entschuldigung annehmt. So, und jetzt spielt weiter. Aber ohne zu streiten!“

Frau Kurth ging zu Frau Maler zurück und die Kinder fingen wieder an zu spielen, nur Erik nicht. Er stand neben der

Sandkiste und schaute auf seine Schuhe.

 

     Esellotti tat dies schon wieder leid und flüsterte Timmi zu: „Du Timmi, ob Erik vielleicht mit uns spielen kann? Er hat

sich ja entschuldigt und es sieht aus, als ob es ihm wirklich leidtut.“

Timmi schaute zu Erik und fragte Kai: „Was meinst du? Erik steht so allein rum. Wollen wir fragen, ob er mit uns spielen

will?“

Kai überlegte kurz, war einverstanden und meinte: „Aber wenn er wieder fies wird, dann spielen wir wieder allein!“

Timmi nickte, ging zu Erik und fragte: „Du Erik, möchtest du mit uns spielen?“

Erik nickte erleichtert und sagte: „Danke, das würde ich gern!“

Er setzte sich mit zu den vier Freunden.

 

     Und, was soll man sagen? Sie spielten den lieben langen Tag wirklich toll miteinander.

Sie hatten zusammen eine Menge Spaß und halfen sogar Lisa eine neue Burg aufzubauen.

Lisas Burg bekam auch von Erik ein kleines Fähnchen, das lustig im Wind flatterte.

Erik hatte heute gelernt, dass man lieber fragen sollte, wenn man sich etwas auslieh und

dass gemeinsam zu spielen mehr Spaß macht, als andere Kinder zu ärgern!

 

 



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